Weiden
Von Weimar 12km in nördliche Richtung über den Ettersberg liegt in der fruchtbaren Landschaft des Thüringer Beckens das kleine Weiden. Der Ort versteckt sich am Verlauf der uralten Handelsroute Via Regia inmitten Streuobstwiesen und weiten Feldern. Das Ortsbild wird, neben den hier ineinander mündenden Bächen Scherkonde und Roßbach mit deren ausgeprägten Grünzügen, unverwechselbar geprägt von seiner Anlage als sogenanntes doppeltes Sackgassendorf. Diese ist einmalig in Thüringen und war es wert 1992 unter Denkmalschutz gestellt zu werden.
Überdies auffällig ist, ein sich zentral über den teils historischen Häusern und Höfen erhebender Geländesporn hinter dessen Bewaldung sich die Dorfkirche verbirgt. Insgesamt bietet sich ein idyllisches Dörfchen mit unverwechselbarem Ortsbild eingebettet in überraschend abwechslungsreiche Landschaft.
Aus der Geschichte von Weiden
Die urkundliche Ersterwähnung von Weiden fand nach archivierten Unterlagen 1336–1348 statt. Das Dörfchen gehörte zur Zisterzienserabtei Pforta und später zu weiteren kirchlichen und weltlichen Besitzern.
Im Lehnbuch Friedrich des Strengen 1349/50 wird unter dem Besitz des »Beringeruns de Deinsteten« neben Besitz ein Heichelheim auch eine Mühle in Weiden »Wider« genannt. Der Autor merkt an, dass es sich möglicherweise bei dem Ortsnamen um einen Verschreiben von »Widen« handelt.
1440 stirbt Friedrich der Friedfertige (Markgraf von Meißen und Landgraf von Thüringen) auf der Runneburg zu Weißensee. Die Landgrafschaft fiel an seine Cousins Friedrich II. und Wilhelm III. Diese wiederum beauftragten den Oberschreiber des verstorbenen Landgrafen – Thomas von Buttelstedt – mit einem Register aller Besitztümer und Einkünfte sowie Schulden.
Der Ort Weiden [Wydin] erscheint unter dem Zubehör der Stadt Buttelstedt. Als Abgabe an den Landesherren wurde verzeichnet. »item dy von Wydin gebin 2 ½ schog«. [ Neue Mitteilungen aus dem Gebiet histor.-antiquar. Forschungen, Hrsg. Thüringisch-Sächsicher Verein, Bd. 12, S.469]
Nachdem Herzog Wilhelm von Sachsen der Stadt Buttelstedt 1454 das Stadtrecht verlieh, wurde der Ort einschließlich zugehörige Dörfer (darunter Weiden) 1458 an Hans v. Meusebach zu Schwerstedt versetzt, welcher es von den Rittern Leutolf, Hans und Dietrich von Gottfahrt für 300 Mark Silber erhielt.
1489 erneuerten Friedrich der Weise und Johann der Beständige Hans v. Meusebach d. J. diesen Vertrag. Erst 1544 wurde das Amt Buttelstedt wieder bei Albrecht v. Meusebach eingelöst. Für die angewachsene Schuldsumme von 2.750 Gulden überließ ihm der Landesherr einige Güter, Zinsen und Gerichte, der in der Pflege Schwerstedt gelegenen Orte Krautheim, Weyden, Oberndorf und Schwerstedt.
Am 14. Mai 1464 wird in einer Urkunde des Herzogs Wilhelm III. der Ort »Wydenn« erwähnt, als das Kloster Ettersberg dem »Spittal vor dem Cramphentor zu Erffurt« Einnahmen auf ihren Hufen, Land und Zinsen der Orte Schwerstedt, Heichelheim und Weiden für 200 Rheinische Gulden und 100 alte Schock verkauft haben. [Wilhelm Rein |Thuringia Sacra – Urkundenbuch Geschichte und Beschreibung der Thüringischen Klöster – 1865]
1542 bestand Weiden aus 20 bäuerlichen Gehöften, einer Hofstatt und der Wassermühle.
Im 30jähringen Krieg wurde Weiden mehrmals ausgeplündert, dass weder Vieh noch Getreide übrig blieb, selbst das unausgedroschene wurde mitgenommen. [Landeskunde des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach: Topographie, Band 2 – 1879, S. 249]
1713 ist Augustin Ludwig Osan, Pfarrer und Diankon in Buttelstedt und Weiden
Interessant ist die Lebensbeschreibung des Gelehrten August Wilhelm Hupel, der Mittes des 17. Jh. in das Baltikum auswanderte. Sein Vater Christian Friedrich Hupel war Diakon und Pfarrer in Buttelstedt und Weiden. [Indrek Jürjo|Aufklärung im Baltikum – Leben und Werk des livländischen Gelehrten August Wilhelm Hupel (1737 – 1819) – Weimar 2006 – S.22 ]
Durch Herzog Carl August gefördert, wurden im Jahr 1797 die Frondienste der Gemeinden Schwerstedt, Krautheim, Weiden und Haindorf für das Rittergut Schwerstedt abgelöst.
1816 – Christian August Pauli Diakon und Pfarrer in Buttelstedt und den Filialkirchen Weiden und Oberndorf [Großherz. Sachsen-Weimar-Eisenachisches Hof- und Staats-Handbuch]
1879 gehörte Weiden zum Amtsgerichtsbezirk Buttstädt, hatte 24 Häuser und 105 Einwohner. Die Fläche der Gemarkung betrug 200,31 ha, 12 Pferde, 71 Rinder, 231 Schafe, 78 Schweine, 14 Ziegen, 31 Bienenstöcke [Landeskunde des Großherzogthums Sachsen-Weimar-Eisenach: Topographie, Band 2 – 1879, S. 249]
Entschuldigung hier geht es bald weiter. An der weiteren Chronik wird gerade gearbeitet.
Landgemeinde Am Ettersberg
https://www.am-ettersberg.de/